Grüne stoppen historische Umweltsünde – Giftiges Wasser des Burgfeyer Stollens (Mechernich) wird endlich gereinigt

v.l.n.r.: Dr. Volkhard Wille, Astrid Vogelheim, Antje Grothus und Martin Metz (für den Kreis Euskirchen zuständiger Abgeordneter der Grünen Landtagsfraktion). Foto: Antje Grothus.

Pressemitteilung: Düsseldorf. Gemeinsame Lösung für sauberes Wasser: Landesumwelt-und Wirtschaftsministerium sowie der Erftverband als regionaler Wasserverband haben an diesem Freitag eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, eine Aufbereitungsanlage zu errichten. Sie wird aus dem ehemaligen Bleibergwerk Burgfeyer Stollen in Mechernich (Eifel, Kreis Euskirchen) ausströmendes und hoch belastetes Wasser aufbereiten.

Der Stollen wurde 1956 stillgelegt und schwemmt jedes Jahr circa 60 Tonnen Schwermetalle in den Veybach aus. Unter anderem Nickel, Arsen und Blei werden so über die Erft durchs Rheinische Revier und den Rhein transportiert und waren schon in Rotterdam nachweisbar. Der Veybach gilt damit als eines von den am schwersten belastetsten Gewässern Deutschlands.

Antje Grothus, Sprecherin für Bergbausicherheit der Grünen Landtagsfraktion NRW und Vorsitzende des Unterausschusses Bergbausicherheit, begrüßt die gemeinsame Erklärung: „Grün wirkt! Die Einigung zur Wasseraufbereitung ist ein wahrer Meilenstein für die Wasserqualität und damit die Sicherheit der Menschen und die Ökologie in der Eifel und dem Rheinischen Revier. Seit Jahrzehnten war die Finanzierung der Wasseraufbereitung strittig. Ich freue mich, dass sich Umwelt- und Wirtschaftsministerium unter Oliver Krischer und Mona Neubaur (beide Grüne) der Sache entschieden und erfolgreich angenommen haben. Die Grünen aus Mechernich und ich haben uns dafür schon seit Langem stark gemacht.“

Das Thema Burgfeyer Stollen wird auf Wunsch der Grünen Fraktion in der nächsten Sitzung des Unterausschuss Bergbausicherheit (13.12.2024) durch einen Bericht der Landesregierung mit Aussprache thematisiert. Antje Grothus dazu: „Da es keinen Rechtsnachfolger des verursachenden Unternehmens gibt, ist das Land für diese Bergbau-Altlast zuständig. Wir übernehmen jetzt Verantwortung. Der Vorgang zeigt, wie lange wir im ganzen Land mit den Folgen der Natureingriffe durch den Bergbau zu tun haben. Eine Reform des Bundesbergrechts muss daher den Schutz von Umwelt, Klima und Menschen an vorderste Stelle setzen.“

Astrid Vogelheim, Sprecherin für Wasserschutz der Grünen Landtagsfraktion, stellt erleichtert fest: „Endlich gibt es eine Lösung für den Veybach! Viel zu lange wurden tonnenweise giftige Schwermetalle durch die Erft bis nach Rotterdam gespült. Schritt für Schritt nähern wir uns unserem Ziel, die ökologischen Schäden des Bergbaus zu beheben und Bäche und Flüsse im Rheinischen Revier zu renaturieren.“

Dr. Volkhard Wille, umweltpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, ordnet die nun verabschiedete Erklärung ein: „NRW geht nach fast 70 Jahren die Reinigung einer der größten Schwermetallquellen in NRW an. Das ist ein echter umweltpolitischer Meilenstein und ich hoffe auf eine schnelle bauliche Umsetzung der vereinbarten Reinigungsanlage.“

Der Burgfeyer Stollen wurde 1806 eröffnet und 1957 stillgelegt, einen Rechtsnachfolger des Bergbauunternehmen gibt es nicht. Aus dem 7,5 Kilometer langen Stollen fließen pro Sekunde 300 Liter hochbelastetes Wasser, die es zu reinigen gilt. 1998 wurden Reinigungsversuche aus Kostengründen eingestellt und 2011 kurzzeitig wieder aufgenommen. 2020 schätzte der Erftverband die einmaligen Investitionskosten auf rund 7,3 Millionen Euro bei jährlichen Betriebskosten von circa 600.000 Euro.

Bereits am 12. August 2024 haben sich Antje Grothus, Astrid Vogelheim Volkhard Wille (Sprecher für Umweltschutz) und Gerd Altmeier (Grüne Mechernich) bei einer Sommer-Umwelt-Tour vor Ort ein Bild der Situation gemacht.

Der Auslauf des Veybachs aus dem Burgfeyer Stollen bei Mechernich. Das Wasser fließt über Erft und Rhein bis in die Nordsee. Foto: Volkhard Wille.