CDU-FDP-Landesregierung entfesselt Niederrhein-Zerstörung durch Kiesabbau

Kiesabgrabung am Niederrhein: der Großteil des entlang des Rheins geförderte Kies dient nicht dem lokalen und regionalen Bedarf sondern wird exportiert.

Die Vorgaben der schwarz-gelben Landesregierung für die Regionalplanung in NRW sorgen für Aufregung: Die Landesregierung erteilt damit der Kiesindustrie einen Freifahrtschein. CDU und FDP haben den Zeitraum, für den der Rohstoffabbau den Kiesbedarf decken muss, auf 25 Jahre verlängert. Dadurch muss nun deutlich mehr Abbaufläche vorgehalten werden. Gleichzeitig wurde durch Änderungen im Landeswassergesetz Abgrabungen erleichtert – unter anderem auch in Trinkwasserschutzgebieten. Die Landesregierung hat den Abbau so ohne Rücksicht auf Natur- und Umweltschutz sowie Heimat dereguliert. Wir wollen das nicht hinnehmen und haben dazu eine Aktuelle Stunde im Landtag beantragt. Um den Flächenfraß zu stoppen fordern wir:

👉 Kiesbedarf am regionalen Verbrauch orientieren

👉 Rohstoffabgabe einführen

👉 Verbindliche Recyclingquoten bei Baustoffen festlegen

👉 Verkürzung des Versorgungszeitraumes auf 15 Jahre

Während Vertreter der Landesregierung behaupten, der exzessive Kiesabbau wäre zum Wohnungs- und Straßenbau notwendig, sprechen die Fakten eine andere Sprache: entlang des Rheins werden über 80 % des Kieses exportiert. Andere Länder schonen ihre Rohstoffvorkommen und der Niederrhein wird zur Kiesgrube für halb Europa.

Entlang des Rheins in den Kreisen Wesel und Kleve wurden schon rund 6.000 Hektare ausgekiest – mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur.
Der Abtransport des Kieses ist von den Abgrabungen am Rhein denkbar einfach: mittels Förderband direkt auf ein Schiff.

Viele Anwohner haben inzwischen Angst, dass bei Starkniederschlagsereignissen und Hochwasser die Situation außer Kontrolle gerät und Häuser in den benachbarten Dörfern gefährdet werden. Dies konnte man im Juli 2021 beim Hochwasser in Erftstadt-Blessem sehen, wo ein halbes Dorf in einer Kiesgrube verschwand. Diese Gefahren wurden bisher bei den Genehmigungen am Niederrhein völlig unzureichend berücksichtigt.

Nicht zuletzt werden durch die Abgrabungen auch wertvolle Lebensräume zerstört: wo früher Feuchtwiesen und artenreiche Kulturlandschaft war, sind heute große Wasserflächen. Da diese sehr tief sind und über wenig Flachwasser verfügen, bieten sie nur wenigen Arten Lebensraum. Der Landwirtschaft gehen ebenfalls wichtige Flächen verloren.

Der WDR berichtet über den Verlauf der von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN beantragten aktuellen Stunde im Landtag NRW: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/landtags-debattiert-ausweitung-des-kiesabbaus-am-niederrhein-100.html
Die zahlreichen Bürgerinitiativen gegen den exzessiven Kiesabbau am Niederrhein haben sich im Niederrhein-Appell zusammengeschlossen: https://niederrheinappell.de/aktionsbuendnis/