Zum Tod von Prof. Dr. Klaus Töpfer

Am Samstag ist mit Prof. Dr. Klaus Töpfer der profilierteste Umweltpolitiker der CDU gestorben. Er war unter anderem von 1987 bis 1994 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und von 1998 bis 2006 Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi.

Mir ist Klaus Töpfer zum ersten Mal 1988 während meines Zivildienstes bei der Schutzstation Wattenmeer an der nordfriesischen Küste begegnet. Ein Massensterben von Seehunden und die extreme Algenblüte wühlten die Menschen auf, führten zu großen Demonstrationen für einen besseren Schutz der Nordsee und für ein Verbot der Dünnsäureverklappung. Er besuchte damals die Insel Sylt und stellte sich der Diskussion. Wir junge Umweltschützer machten mit Kochlöffeln auf Kochtöpfen und Transparenten kräftig Stimmung – der Bundesminister suchte das Gespräch.

Nach seiner Zeit als Bundesumweltminister wechselte er in die internationale Natur- und Umweltpolitik als Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Spätestens in dieser Zeit erwarb er sich parteiübergreifend Respekt und Anerkennung durch seine engagierte Arbeit für Umwelt und Entwicklung, die er auch im Ruhestand in vielen Ehrenämtern fortführte. Vor 20 Jahren begegnete er mir bei der Tropenwaldstiftung OroVerde, deren Stiftungsrat er einige Jahre angehörte. Die internationalen Aspekte des Natur und Umweltschutzes und die zwingende Verknüpfung mit der Entwicklung des globalen Südens hat er wie kein Zweiter verinnerlicht.

Später zweifelte er an der eigenen Partei, die ihre umweltpolitischen Ambitionen immer weiter zurückschraubte und naturwissenschaftliche Fakten zunehmend ignorierte. In einer öffentlichen Diskussion mit Friedrich Merz bekannte er freimütig, dass er sich nicht sicher sei, noch in der richtigen Partei zu sein. Es wäre sicherlich sehr im Sinne von Klaus Töpfer, wenn seine Partei dem Thema „Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen“ wieder den Stellenwert einräumen würde, wie zu seiner Zeit.