Die Zukunft des Reichswaldes: Nationalpark oder Windpark

Auf Einladung des Verkehrs- und Heimatvereins Kessel fand am 10. April 2024 eine weitere Informationsveranstaltung zu einer möglichen Nationalpark-Bewerbung des Reichswaldes statt. Unter Moderation von Andreas Gebbink von der NRZ standen Umweltminister Oliver Krischer und Regierungspräsident Thomas Schürmann dem anwesenden Publikum Rede und Antwort. Rund 200 Teilnehmende hatten den Weg in das Hotel am See in Goch Kessel gefunden. Kritiker der Nationalpark-Idee waren zwar eingeladen – hatten aber ausnahmslos ihre Teilnahme abgesagt (CDU, FDP, Reiterverein).

In der Diskussion wurden die offenen Fragen und Bedenken zum Beispiel zur Frage der Trinkwasserförderung und eines zukünftige Wander- und Reitwegenetzes detailliert beantwortet und ausgeräumt.

Lebhaft wurde die Diskussion, als ein Mitarbeiter der ABO Wind AG sich zu erkennen gab und von fortgeschrittenen Planungen für einen Windpark im Reichswald berichtete. Auf Nachfrage von Moderator Gebbink bestätigte er, dass ABO Wind in kontinuierlichem Kontakt mit den Kommunen steht und ein grenzüberschreitendes Wasserstoff-Projekt entwickelt werden soll. Ein aus dem Jahr 2014 stammender Vorvertrag mit dem Landesbetrieb Wald und Holz zum Bau des Windparks wurde im Oktober 2023 verlängert.

Aus dem Publikum gab es fassungslose Reaktionen: Wie kann es sein, dass der schon 2016 zum Ausdruck gekommene Bürgerwille ignoriert wird? Warum haben Verantwortliche in Politik und Verwaltung darüber nicht informiert? Warum wurden Gründe des Trinkwasserschutzes offenkundig vorgeschoben, um den Nationalpark abzulehnen?

Ein Teilnehmer fasste die Situation so zusammen: Wir stehen vor der Frage Nationalpark – oder Windpark.

Fotos: Thomas Velten