Erste Station war der Biohof Richtersgut in Kranenburg. Das Ehepaar Marie-Thres Nissing und Godehard Schnütgen haben den Hof Richtersgut am Rande des Naturschutzgebiets „Die Düffel“ liebevoll saniert und arbeiten dort sei 1998 nach den Richtlinien von Bioland. „Bei uns gehören Umwelt- und Naturschutz und biologische Landwirtschaft zusammen: Hecken, Streuobstwiesen und die von unseren Rindern extensiv genutzten Weideflächen wurden durch naturnahe Landschaftspflege wieder zu Lebensräumen von großem Brachvogel, Schwarzkehlchen und Rotschenkel“, berichten die beiden stolz. Bärbel Höhn zeigte sich von dem Erfolg und dem Engagement beeindruckt. Godehard Schnütgen, der auch Mitbegründer der Öko-Landwirtschaftsschule in Haus Riswick/ Kleve ist, war dort lange als Lehrer tätig und hat die Amtszeit von Bärbel Höhn hautnah miterlebt.

„Eingesparte Transportwege, geschlossene Nährstoffkreisläufe und eine Diversifizierung des regionalen Anbaus sind nur einige Vorteile einer regionaleren Lebensmittelversorgung, die dem Klima-, Arten- und Naturschutz zu Gute kommt. Um landwirtschaftlichen Betrieben eine Perspektive zu bieten, ihnen die Erfüllung notwendiger Umweltmaßnahmen wirtschaftlich zu vereinfachen, ihre unternehmerischen Freiräume zu steigern und das generelle Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu fördern, braucht es eine umfassende Strategie zur regionaleren Ausrichtung des Ernährungssystems in Nordrhein-Westfalen“, so Wille. Es besteht das Potential, ländliche Räume als attraktive Wirtschafts- und Lebensräume zu erhalten, das Miteinander zur fördern und die Daseinsvorsorge – vor allem in Zeiten globaler Unsicherheiten – zu sichern.

Zweite Station war dann der Bauernmarkt auf Haus Riswick. Ludger Wittenhorst, Bio-Landwirt aus Emmerich-Elten erläuterte die Entwicklung des Bauernmarktes und die Erwartungen für die weitere Entwicklung an die Landespolitik.

Eine Wirtschaft in regionalen Kreisläufen bietet Zukunftsperspektiven für Betriebe aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk sowie für Natur und Umwelt. Der Aufbau von Wertschöpfungsnetzwerken liefert Wirtschaftsmodelle für bäuerliche Betriebe und trägt auch zur Stärkung des Ökolandbaus bei. Die Grüne Landtagsfraktion hat mit der Studie „NRW isst besser! – Wegweiser zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem in NRW“ die vorhandenen Strukturen der Ernährungsumgebung sowie Ernährungsbildung in NRW betrachtet und identifiziert Defizite sowie politische Handlungspotenziale. „Die regionale Produktion und Vermarktung war immer ein wichtiges Anliegen meiner Landwirtschaftspolitik. Die Bäuerinnen und Bauern, die Kundinnen und Kunden zusammen zu bringen, das hat für alle Seiten Vorteile: Arbeitsplätze, Mehrwert, leckere regionale Spezialitäten, mehr Transparenz, wo und wie die Produkte hergestellt werden. Esskultur leben, die Heimat genießen!“ schwärmt Bärbel Höhn.

Wille, der auch als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss des Kreises Kleve sitzt, verweist auf die Vorbildfunktion des Staates: Öffentliche Kantinen und Schulversorgung können voran gehen und entsprechende Angebote aus regionaler Produktion und Öko-Landwirtschaft ins Angebot aufnehmen. Aufbauend auf dieser Nachfrage können dann die Betriebe weitere Absatzmärkte erschließen. „Die Ausweisung des Kreises Kleve als Öko-Modellregion bietet die Möglichkeit hier weiter voranzugehen“, betont Wille.
Wichtige konkrete Handlungsschritte sollen dabei sein:
- Qualifizierungsoffensive Regionalvermarktung NRW ermöglichen – Weiterbildungsmaßnahmen zielgruppenorientiert ergänzen
- Öffentliche Beschaffung nachhaltig aufstellen
- Ein ganzheitliches Konzept, das Betreuung, Verpflegung und Bildung in Kitas und Schulen zusammendenkt
- Öffentliche Kantinen bei der Entwicklung hin zu nachhaltigem Wirtschaften unterstützen
- Stärkung der Studierendenwerke
„Im weiteren Verlauf des Wahlkampfes werde ich das Thema Regionalvermarktung noch mehrfach aufgreifen, denn es hat auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen wie dem Kreis Kleve eine wichtige Bedeutung“, so Wille.
