Wasser ist ein kostbares Gut, das geschützt und sinnvoll genutzt werden muss


Pressemitteilung: GRÜNE besuchen LINEG in Kamp-Lintfort und WVN in Moers.

Im Rahmen ihrer Umwelttour besuchten die Landtagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen Astrid Vogelheim und Dr. Volkhard Wille die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG) in Kamp-Lintfort und den Wasserverbund Niederrhein (WVN) in Moers. Die beiden Mitglieder des Umweltausschusses im Landtag NRW wurden von Dr. Christina Lantwin, Sprecherin Kreisverband Wesel der Grünen, Linda Wiedemann, Sprecherin Ortsverband Kamp-Lintfort der Grünen, und Axel Köpke, Ratsmitglied der Grünen in Moers, begleitet.

Bei dem fachlichen Austausch ging es um Lösungen für die wasserwirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen Nordrhein-Westfalen nicht nur am linken Niederrhein steht. Extreme Wetterereignisse wie Trockenperioden, Stark- und Dauerregen, wirken sich – verstärkt durch den Klimawandel – auf Gewässer und deren Ökologie sowie auf die Abwasserentsorgung, die Regulierung von Grundwasser, den Hochwasserschutz und die Trinkwasserversorgung aus. Es gilt zukunftsweisende Lösungsansätze zu finden, wie sie gerade auf Landesebene in der Wasserstrategie NRW entwickelt werden, insbesondere in der Enquetekommission „Wasser in Zeiten der Klimakrise“. In diesen Arbeitskreis bringen sich die Wasserwirtschaftsverbände mit ihrem Fachwissen aktiv mit ein.

Der Besuch am linken Niederrhein begann bei der LINEG. Vorstand Volker Kraska und Gesa Amstutz, Geschäftsbereichsleiterin Wasserwirtschaft, Betrieb und Technik, stellten die gesetzlichen Aufgaben des Wasserwirtschaftsverbandes vor und gingen auf aktuelle wie zukünftige Herausforderungen ein. Das Wasserwirtschaftsjahr 2024 war bisher extrem und von zwei Naturereignissen geprägt, die in diesem Ausmaß bisher noch nie und noch nie gleichzeitig im Verbandsgebiet aufgezeichnet wurden: Überdurchschnittliche hohe Niederschläge seit November 2023 und langanhaltend hohe Rheinwasserstände führten zu außergewöhnlich hohen Grundwasserständen, die Folge waren flächendeckende Vernässungen am gesamten Niederrhein.

Fortgesetzt wurde der Besuch beim benachbarten WVN. Dort erläuterten die Geschäftsführer Sascha Merz und Thomas Oertel den Gründungszweck mit den verbundenen Aufgaben des Wasserverbundes für die Trinkwasserversorgung am linken Niederrhein. Mit Zunahme der Wetterextreme gewinnen diese Aufgaben immer mehr an Bedeutung. Der Aufbau einer redundanten Versorgungsinfrastruktur etwa durch den Aufbau leistungsstarker Verbundsysteme zwischen den einzelnen Versorgern wird in Zukunft wichtiger sein denn je. Eckpfeiler dieser Systeme sind dargebotsreiche und in ihrer Güte hochwertige Gewinnungs- aber auch Reservegebiete. Der Schutz dieser Gebiete ist daher von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht eine resiliente Trinkwasserversorgung sicherzustellen, auch mit Hinblick auf zukünftige Herausforderungen.

Zum Abschluss führten LINEG und WVN die Besucher auf den Rheindeich in Duisburg-Baerl mit Blick ins Binsheimer Feld. Hier kooperieren der Wasserwirtschaftsverband aus Kamp-Lintfort und der Trinkwasserversorger aus Moers seit mehr als vier Jahrzehnten erfolgreich im Sinne des Allgemeinwohls. Die rund zehn Quadratkilometer große Fläche ist geprägt durch Bodensenkungen in Folge des Steinkohlenbergbaus. Die LINEG reguliert an dieser Stelle den Flurabstand und fördert Grundwasser zutage. Einen Teil davon bereitet der WVN zu Trinkwasser auf, das zur Versorgungssicherheit am Niederrhein beiträgt.

Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmenden, dass aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre sinnvolle Schlussfolgerungen für das zukünftige Wasser- und Trinkwassermanagement zu ziehen sind. „Wir bedanken uns bei der LINEG und dem WVN für den freundlichen Empfang und die intensiven konstruktiven Gespräche. Wir werden den Dialog auch in Zukunft gerne fortführen“, verabschiedeten sich Astrid Vogelheim und Dr.
Volkhard Wille.

Stellungnahmen

Dr. Volkhard Wille, MdL, GRÜNE
„Die Klimakrise führt immer öfter zu Extremen im Wettergeschehen: Dürre,
Starkniederschläge und Hochwasser mit ihren vielfältigen Auswirkungen auf Menschen und
Umwelt stellen uns vor ganz neue Situationen“, skizzierte Dr. Volkhard Wille, Sprecher für
Natur- und Umweltschutz von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW, die neuen
Herausforderungen für Politik und Praxis. „Gerade hier am Niederrhein sind die Menschen
konkret betroffen: bei Dürre trocknen Feuchtgebiete aus, bei Hochwasser werden die
Deiche strapaziert. Lang andauernde Niederschläge schränken die Landwirtschaft ein und
ein steigender Grundwasserpegel greift Gebäude an. Gleichzeitig führt die Haushaltskrise
dazu, dass weniger Geld für Maßnahmen und Entschädigungen zur Verfügung stehen.“

Astrid Vogelheim, MdL, GRÜNE
„Auf Initiative der Grünen Landtagsfraktion wird sich eine Enquetekommission in den
kommenden zwei Jahren daher mit der Frage beschäftigen, welche Folgen für die
Ressource Wasser durch die Klimakrise in NRW zu erwarten sind und wir uns besser darauf
einstellen können. Es geht um die Folgen für das Grundwasser, unsere Gewässer und für
die Trinkwasserverfügbarkeit. Zudem sollen beispielsweise die Auswirkungen für Wirtschaft und Land- und Forstwirtschaft, mögliche Nutzungskonkurrenzen, aber auch das Überleben
heimischer Tier- und Pflanzenarten und der Schutz der Ökosysteme in den Blick
genommen werden. Auf dieser Grundlage werden die Abgeordneten gemeinsam mit
externen Sachverständigen in der Enquetekommission konkrete Handlungsempfehlungen
erarbeiten – insbesondere auch im Hinblick auf die Finanzierungsfrage.“

Volker Kraska, Vorstand der LINEG
„Die Herausforderungen an die Wasserwirtschaft sind groß“, weiß LINEG-Vorstand Volker
Kraska. Sie soll sicher und bezahlbar bleiben, energieeffizienter sowie CO2-ärmer und an
die Folgen des Klimawandels angepasst werden. „Diese Ziele können wir nur gemeinsam
erreichen“, wirbt er für den gesellschaftlichen Dialog über Verantwortlichkeiten und
Verpflichtungen. Dabei bringt sich die LINEG, wie andere Wasserwirtschaftsverbände in
NRW auch, mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und ihren Ideen mit ein. Der „Bauplan
Zukunft“ für ein regionales Wassermanagement, die digitale und KI-gestützte
Gewässerbewirtschaftung sowie das Pilotprojekt Wassernachbarschaft mit der
Landwirtschaft sind konkrete Antworten auf Fragen der Zukunft.

Sascha Merz, Geschäftsführer WVN
„Der Klimawandel macht es zunehmend erforderlich, die Wassergewinnung vor Ort mit
überregionalen Leitungssystemen zu ergänzen. Nur durch die Möglichkeit zur Nutzung
entfernter gelegener Wasserquellen kann sichergestellt werden, dass auch in langen
Trockenperioden jederzeit ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht.“

Thomas Oertel, Geschäftsführer WVN
„Vorhandene Trinkwasserreservegebiete wie das Gindericher Feld bei Wesel müssen
dauerhaft erhalten werden. Dazu gehören auch Maßnahmen, um die Wassergüte für eine
spätere Nutzung zu sichern, etwa durch eine funktionierende und ausreichend finanzierte
Kooperation mit der Landwirtschaft.“

Fotos: Simon van de Loo

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