Pressemitteilung. Weniger Kies, Sand und Ton abgebaut – ein Schritt in die richtige Richtung, aber dringend mehr Baustoffrecycling notwendig.
„An vielen Stellen wird Beton benötigt: Für den Bau von Gebäude-Kellern, von Fundamenten der Windkraftanlagen und beim Straßen- und Brückenbau. Wurde dafür in den vergangenen Jahrzehnten Kies- und Sand verwendet, so können heute dank moderner Recycling-Technologie Bauschutt und mineralische Abfälle so aufbereitet werden, dass sie einen qualitativ gleichwertigen Ersatz bieten“, so Dr. Volkhard Wille, natur- und umweltschutzpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen.
Laut aktuellen Zahlen von IT.NRW ist die Menge der in Nordrhein-Westfalen abgebauten Bodenschätze Kies, Sand und Ton im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 51,3 Mio. Tonnen zurückgegangen. Gleichzeitig stieg der Absatzwert leicht an. „Diese Entwicklung ist ein positives Signal – denn der übermäßige Abbau von Primärrohstoffen zerstört dauerhaft wertvolle Flächen für Umwelt, Landwirtschaft und Naherholung,” freut sich Wille, der trotzdem großen Handlungsbedarf in der Baubranche sieht: „Dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen erfordern hochwertige Baustoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen. Aus umweltpolitischer Sicht müssen wir den Abbau von Primärrohstoffen wie Kies und Sand dringend weiter reduzieren, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Und das ist auch möglich: Kies und Sand können längst durch hochwertige, recycelte Baustoffe ersetzt werden. Es mangelt nicht an technischen Möglichkeiten, sondern an konsequenter Umsetzung. Wir müssen die Kreislaufwirtschaft in NRW weiter stärken.”
Die Zahlen der „Kreislaufwirtschaft Bau“ zum Recyclingaufkommen in der Bauwirtschaft zeigen, dass deutschlandweit jedes Jahr weit über 100 Mio. Tonnen Baustoffe nicht recycelt werden. Zwar werden Teile dieser Materialien als ‚verwertet‘ deklariert – in der Praxis landen sie jedoch häufig in der Verfüllung von Abgrabungen, die durch weniger Primärrohstoffabbau gar nicht erst entstehen müssten. „Das hat mit echter Kreislaufwirtschaft nichts zu tun. Für Nordrhein-Westfalen würde ein konsequentes Recycling eine Halbierung des Bedarfs an Primärrohstoffen ermöglichen – und damit den Erhalt vieler wertvoller Flächen und Lebensräume“, so Dr. Volkhard Wille.