Maßnahmen gegen die Dürre: 1. Spatenstich bei einem Pilotprojekt

Der Emmericher Bürgermeister Peter Hinze, NRW-Umweltminister Oliver Krischer, der stellvertretende Klever Landrat Stefan Welberts und der Vorsitzende der NABU-Naturschutzstation Niederrhein Dietrich Cerff beim 1. Spatenstich für das LIFE-Projekt.

Gestern wurden die Baumaßnahmen im EU-LIFE-Projekt „Wiederherstellung des Feuchtgebietscharakters Emmericher Ward“ der NABU-Naturschutzstation Niederrhein mit einem symbolischen Spatenstich durch NRW-Umweltminister Oliver Krischer begonnen. Mit dabei waren der stellvertretende Landrat des Kreises Kleve, Stefan Welberts und der Emmericher Bürgermeister Peter Hinze.

Die aktuelle Dürre und der historische Tiefststand des Rheins zeigen die Notwendigkeit und Dringlichkeit solcher Projekte. Durch die seit langem fortschreitende Sohleintiefung des Rheins (bei Emmerich seit den 1930er Jahren rund 5 Meter!), verbunden mit einer Erhöhung des Deichvorlands durch Ablagerungen bei Überschwemmungen, wird der Höhenunterschied zwischen dem Rhein und seiner Aue immer größer.

Zudem nehmen Häufigkeit und Dauer von Überschwemmungen ab. Dies führt zu einer zunehmenden Entkopplung des Rheins und seiner Aue und die auentypischen feuchten Lebensräume ziehen sich auf die am tiefsten liegenden Bereiche zurück. Dadurch nehmen die Bestände der an diese auentypischen Bedingungen angepassten Pflanzen- und Tierarten ab. Die Eintiefung des Rheins hat auch negative Auswirkungen auf den Grundwasserstand im Deichvorland. Er ist eng mit dem Wasserstand des Rheins verbunden, so dass ein sinkender Rheinwasserstand durch die Sohleintiefung auch einen sinkenden Grundwasserstand in der angrenzenden Flussaue zur Folge hat. Dies kann auch negative Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der betroffenen Flächen haben.

Das Projekt verfolgt einen zweistufigen Ansatz, um einerseits den akut drohenden Verlust wertgebender Auenhabitate zu stoppen und umzukehren und andererseits grundlegende und nachhaltige Verbesserungen des Gebietswasserhaushalts zu erreichen.

Verbesserung des Wasserhaushalts und der hydrologischen Verbindung zwischen Strom und Aue durch:

* Verschluss von Entwässerungsgräben

* Ertüchtigung des Sieltors für den Wasserrückhalt nach Flutungsereignissen und die Öffnung des Sieltors für Sommerhochwässer

* Aktive Bewässerung mittels solarbetriebener Wasserpumpen zum Erhalt der Bodenfeuchte und Erhöhung der Frequenz, Ausdehnung und Dauer von überstauten Flächen im Frühjahr und Frühsommer

* Anlage eines neuen tiefliegenden Gewässers zur Reduzierung von Fischverlusten durch Austrocknung der flachen Auengewässer

Reaktivierung von Auengewässern, Flutmulden, temporären Gewässern und Optimierung von Habitaten und Lebensraumtypen:

* Entschlammung eines Altwassers

* Wiederherstellung von Flutmulden und temporären Gewässern

* Saatgutübertragung zur Wiederherstellung des Artenreichtums der strombegleitenden Halbtrockenrasen

Wer sich noch mehr informieren will findet auf der Projekt-Homepage weitere Informationen: https://www.life-emmericher-ward.de/de

Um im Kreis Kleve mit einer umfassenden Strategie gegen die Dürre und Austrocknung der Landschaft vorzugehen, beantragen wir in der nächsten Sitzung des Umweltausschuss-Sitzung eine Expertenanhörung (https://kis.kreis-kleve.de/tops/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZQmpkVdk33GUKa3jIZPNeLI – Tagesordnungspunkt 11). Auf der Grundlage wollen wir dann konkrete Maßnahmen beschließen.

Auf Landesebene wird die Politik rund um das Wasser ein Schwerpunkt der schwarz-grünen Landesregierung werden.